07 Oct 2020 Machbarkeitsstudie Speicherbecken Geeste
Die Machbarkeitsstudie zur Nachnutzung des Speicherbeckens Geeste liegt jetzt vor. Das Team der Abteilung Wasserwirtschaft konnte mit der Präsentation der Bearbeitungsergebnisse vor dem Ausschuss Umwelt und Natur des Landkreises Emsland das Projekt fristgerecht abschließen.
Relevante Fragen zur Nachnutzung des Speicherbeckens wurden beantwortet
Welche Wassermengen können für künftige Nutzungszwecke zur Verfügung gestellt werden? Welcher Wasserbedarf besteht im Emsland unter dem Druck der klimatischen Veränderungen? Welche Nachnutzungskonzepte stützen den regionalen Wasserhaushalt und lassen sich gewinnbringend im Sinne eines gesamtgesellschaftlichen Interesses kombinieren? Diese und weitere wurden von dem dreiköpfigen Projektteam der Spiekermann GmbH in einem umfassenden Bericht und auf Basis von langjährigen Betriebs-, Abfluss- und Wetterdaten sowie auf Basis von Wasserbedarfsmodellen beantwortet.
Das ursprüngliche Ziel des Speicherbeckens „Kühlwasserversorgung“ fällt 2022 weg
Das Speicherbecken Geeste wurde 1983 zur Sicherung der Kühlwasserversorgung des Kernkraftwerks Emsland gebaut. Das Speicherbecken dient als Vorratsspeicher in Trockenwetterphasen einhergehend mit Niedrigwasser in der Ems bzw. im Dortmund-Ems-Kanal.
Naherholung am Speicherbecken
Über die Zeit haben auch Schwimmer, Taucher, Surfer und Segler das kühle Nass mit seinen fast 20 Mio. Kubikmeter Wasser lieben gelernt. Neben seinem eigentlichen Zweck dient das Speicherbecken schon lange der Naherholung und hat deshalb eine zusätzliche wichtige Funktion in der Region.
Weiterer Bedarf für Kühlwasser auch nach der Stilllegung
Mit dem Ablauf des Jahres 2022 wird das Kernkraftwerk Emsland endgültig vom Netz genommen. Danach müssen neben der Sicherstellung der Kühlwasserversorgung für das Kraftwerk Emsland auch für das Kernkraftwerk Emsland noch bestimmte Wassermengen für die Stilllegungsphase bis 2038 sichergestellt werden (z. B. Kühlwasser für die Abklingbecken). Während der Abbau- und Stilllegungsphase und darüber hinaus wird signifikant weniger Kühlwasser benötigt als in der aktuellen Nutzungssituation. Die freiwerdenden Speicherkapazitäten bieten interessante Potentiale für neue Nutzungen des Speicherbeckens.
Guter Zustand und viele zukünftige Nutzungsmöglichkeiten
Das Ziel der Machbarkeitsstudie als Teil der Initiative „Wasser im Emsland“ ist die Erarbeitung einer Empfehlung für die Folgenutzung des Speicherbeckens Geeste. Die aktuelle Studie stellt damit die Grundlage für weitere, tiefergehende Untersuchungen dar. Die Folgenutzung des Speicherbeckens soll zur Verbesserung des regionalen Wasserhaushalts beitragen sowie eine zukunftsgerichtete Weiterverwendung des Beckens sicherstellen. Dazu wurde zunächst eine Wasserbilanz für das Gebiet aufgestellt, um die aktuell und zukünftig verfügbaren Wasserressourcen zu ermitteln. Anschließend erfolgte die Erarbeitung von Konzepten zur Folgenutzung der freiwerdenden Wasserkapazitäten.
Grundsätzlich ist das Speicherbecken in einem guten technischen Zustand. Alle untersuchten Nachnutzungskonzepte wären auf Basis des technischen Hintergrunds realisierbar.
Die großen Themen Klima und Ökologie im Blick
Eine Vielzahl von Nachnutzungskonzepten wurde betrachtet, von denen sich drei klar herauskristallisieren:
Die Wasserversorgung für die Landwirtschaft wird in Folge der Klimaveränderung steigen. Um das Grundwasser zu schonen, könnte das Wasser zur Feldberegnung für etwa zehn Prozent des Ackerbaus im Emsland genutzt werden.
Industrie und Gewerbe würden das gesammelte Wasser gerne als Prozess- und Betriebswasser nutzen. Potenzial gäbe es auch für die Wasserstoffproduktion, die sehr große Mengen an Wasser benötigt.
Vor allem in Dürrezeiten könnten mit dem Wasser aus dem Geester Speicherbecken ökologische Folgen des Niedrigwassers wie z.B. Fischsterben abgemildert – und zudem die Schiffbarkeit der Ems gewährleistet werden.
Hohe Komplexität – keine uneingeschränkte Empfehlung eines einzelnen Konzepts
Aufgrund der Komplexität der Thematik weist die Nutzung von Wasser aus dem Speicherbecken erwartungsgemäß für alle vorgestellten Nachnutzungskonzepte Vor- und Nachteile auf. Je nach Konzept, Konzeptvariante oder auch Kombination von Nachnutzungskonzepten wären entweder geringe oder sehr umfangreiche Baumaßnahmen zur Realisierung erforderlich. Dies trifft ebenfalls auf anschließende Handlungsschritte sowie genehmigungsrechtliche Aspekte zu. Keines der Konzepte konnte uneingeschränkt als Vorzugskonzept gegenüber den weiteren Konzepten ausgewiesen werden.